vom himmel drischt es geschnittene badewannen. wären sie ungeschnitten, wäre jeder zuckende elektronenstrom tödlich für unisolierte marschierende. gewitter einer gewissen heftigen elektrostatik schirmen (für sat-neulinge wie uns verblüffend) doch glatt den sat-empfang. für minuten empfangspause, dann wieder leichtes einrauschen, und die umlaufbahn ist wieder mit dem schreckhaften boden verbunden. wie wäre das aber, wenn uns etwas mal vom wasser abschneidet? im moment ists ja noch umgekehrt. und global co2 erwärmte sollten auch mal die gegenpropaganda besuchen und die argumente selbst abwägen (the great global warming swindle auf http://video.google.de/videoplay?docid=3847439489158721459). und nicht gleich auf eine geschickte oder ungeschickte machart reinfallen, oder aus selbstgeißelung im viertelreuigen wohlstandsgewissen vorschnell dem politikum vertrauen. irgendjemandem nützt und schadet so eine vielbetriebene diskussion, und daraus könnte man motivationen erschliessen. wie auch immer, wärmer wirds, die frage, ist nur, warum. el nino, berlin. mein bus hat die stadt ersäuft – hätt ich doch den partikelfilter schon eingebaut. oder sind doch andere faktoren schuld? regen um des reagans willen? die stadt des regen regens. nicht regensburg, und wohl auch keine hochburg, wie man aus monsungeprüften ländern vernimmt. aber ausnahmezustände und ödön von horvath angst bei alleeautos sind an der tagesordnung. wo kommt das wasser her? vom schwitzen. und der donner? der pullert aus dem donnerbrunnen vom raphael in wien. der ist schuld, wenns kracht.
Monthly Archives: May 2007
das kreuz mit dem osten
“Ostkreuz” mit Laura Tonke als stille, 15 Tochter mit Abenteuerbiss. Sehr gutes Fernsehspiel, ein Klassiker des geteilten Stadtfilms. Berlin, 1991, 2 Jahre nach dem Fall der Mauer. Jetzt wird mir erst klar, warum hier soviel Platz ist. Nicht nur der Todesstreifen, die unendlichen “Gstettn” Berlins – es ist die Trostlosigkeit und die Bevölkerungsflucht der DDR, die ganze Plattenbautensiedlungen verwaisen liessen und dem Osten ein Gepräge der Verzweiflung, mit der man gerade mal zurande kommt, verleiht. Das ist auch im Westen noch spürbar, wenn auch verschleiert durch die Flucht nach vorne in die touristische Schickeria. Die wollten alle weg. Also sehr viele. Die DDR hatte sich selbst ausgeblutet und suchten nach dem vermeintlich besseren Glück im Westen, in eben diesen Containerzwischenlagern, die neue “vielversprechende” Heimat von Mutter und Tochter. Arbeit gabs deswegen trotzdem keine serviert. Die DDR war bitterarm, das jetzt zu stilisieren und zum Pathos zu erheben ist schon sehr zynisch. Blanke, heruntergekommene Betonfassaden desillusionierter Menschen, die sich irgendwie durchschlagen müssen, oder einfach ihrem bisherigen Trott irgendwie weitergehen. Trotz oder gerade wegen der (aktuellen) 80erJahre Ästhetik, die aber angenehm abgerissen und nicht auf MTV Popniveau heranschleicht, wird die Fatalität einer schlichtweg armen Bevölkerung, die sich an sozialer Roheit und Zigarettenkonsum abhärtet, spürbar. Dies ist aber auch der stärkste Moment einer zähen Hoffnung, die nimmt und lebt, was sie kriegen kann, und nicht an ein morgen denken mag. Soviel geraucht, einschliesslich der jugendlichen Hauptdarsteller, wurde in den letzten 200 Machwerken des aktuellen Kultur-outputs nicht. Endlich ein Fernsehspiel, das dem Begriff Würde gibt. Alexanderplatz, der Zug endet hier.
erster erster my
myfest? myspace? your space? in die fresse! ein hoch auf den eskalationstourismus! das triangulat girly bahnhof mit ö, kotfusser tor (aus kotbuss mit dem postbus verballhornt) und uranienplatz (die erinnerung an die donaukanalige urania verschiebts von den oraniern zu den bewohnern des uranus) ist ein veritabler rummelplatz für rotznasen allen couleurs und dorfschullehrer in paradeschlammgrün. (wer die schwarzen prinzipalien waren, die so ab mittnacht schweigend wie imperiale vaderklone das schlachtfeld der revolutionären eitelkeiten beschlichen, ist noch unklar). jedenfalls eine fetzengaudi, auch wenn fetzen armkatapultierten flaschenwerks diverse köpfe ohne schutz gefährdeten, und ein berliner kindl geschoß die schwadron polizistenritter verfehlend auf dem palm in meiner hosentasche zerschellte. palm ganz, bein auch, ein hoch auf die smartphones und ipods dieser welt, die nicht nur im irak zu modernem plattenrüstungsersatz geraten. die eisenbahnstrasse geriet zum purzelei-heerlager erster kolonnengüte, man tritt also aus dem (sperren sie zu, sonst brennt im hinterhof ein mistkübel) tor der neuen heimat und schon mitten hinein in sperrzone deeskalation, welchselbigste eher wie ein aggressionsschürendes machtdemonstrat die obrigkeit der strasse in gewahrsam nimmt, und sie nicht mehr hergeben mag.
aber nicht lange und dann brennt in der inzwischen schon semi-touristischen oranienstrasse zu punksongs aus der bühnendose bald kreuzrevolutionär eine mülltonne. toll, da habens sies der regierung aber gezeigt, und dem g8 gipfel auch. die werden sich doll fürchten, die machthaber (&haberer). indes, die ganze ach so pöse meute besteht samt und sonders aus armen gestalten, von denen die wenigsten eine prügelei aus tradition suchen. das ist zumeist junger prolorotz aus neukölln. unsere 2 abgenagten nachmittagsgrillhühner wurden dem abräumtürken von einem paradepunk aus der hand genommen, der sie nicht seinem hund vorwarf, sonder seeleneruhig selbst die letzten restchen von unseren angesabbelten knochen nagte. das verblüfft. ansonsten ist die berührungsangst mit den alternativen kryptopunks der berliner stadtgeschichte eher museal denn lebensgeschichtlich beeindruckend. dauercamping in wagenburgen wie die herrlich romantischen roma und sinti der jahrhundertwende (die aber inzwischen trailerparks von mercedesflotten gezogen betreiben wie ritz und carlton, incl. 256 kanal sat receiver) oder anachronistisch besetzte häuserruinen, ratten und blasenkatharr inkl., – nicht umsonst wollen rastalockenkinder neuerdings wie in der einen grossartigen bankenwerbung am liebsten spiesser werden…
die büchse der pandora wird aber auch nicht vom musikalischen aufgebot oder den veritablen persönlichkeiten (thumbs up, berlin hat was zu bieten) des gottseisgedankt zu 87% nicht donauinselfest- oder 0e3-castingshow-geckenpublikums eröffnet. an hippbrei hop, offspring of offspring, ladykleinkunst und auch an dem einen oder anderen trash act (im bild hell rock (!) von gorilla monsoon) ist der blick im vorübergehen so blau geworden, dass die stäbe nichts mehr halten, der ascher aber fein geleert bleibt. rauchen tut sowieso fast keiner mehr. (hauptsache, dieses übel ist endlich aus der welt, wir haben ja sonst keine sorgen, da krieg und hunger gelöst sind und der klimawandel der geschichte angehört…
bedrohung, drogen, prekariatsgewalt? lachhaft, das einzige was dir in den einschlägigen u-bahnen zugraunt wird ist die frage nach fahrkarten, die weiterverwertet werden könnten. gebettelt wird brav mit arbeit, bei ampeln jonglieren, tanzen oder autoscheiben waschen – kohle gegen dienstleistung, so isses recht!
my fairtrade, die genussmeile lockt schaulustige aus der ganzen republik und in tonnen neuberliner, die dieses spektakel noch nicht kennengelernt haben, hinterm ofen hervor. das angestammte kiezpublikum staunt und blickt z.t. in sicherer höhe aus dem fenster, nur dann erreglich beunruhigt, wenn das eingangstor aus tollerei aufgetreten wird oder eine übermacht an meute aus logistischer unachtsamkeit der einsatzkräfte eine unterzahl an behelmten in eine einfahrt zur eingehenden “befragung” bugsiert.
aber der entproblematisierte purzelist von heute hat universalschlüssel getankt, und sperrt sich lieber selbst in den hinterhof weg, denn ordentlich rede und antwort zu stehen. überhaupt, der ganze schutzkleidungsaufwand ist sozusagen prädestinert zum gefahrlos drauflosaggressieren. ich vermute, wenn die ordnungsmacht auf werweichlichende vollrüstungen verzichtet, fliegen weniger gegenstände herum. die damen mittendrin haben ja auch wenig an und trauen sich raus – auch wenn ein hundestaffelangriff oder 40 mann stürmende fitnesspolizisten (mit videokamera an der stange in der ihrer mitte) wie ein 1000füssiges in asphalt aufgetauchtes schlammgrünes uboot heranwogen, dann will mann und frau besonders ob der unplatzierten flugpost bald wieder nach hause. aber selber schuld, wer neben der polizeifront zu stehen kommt – das gute ist, die herrn deeskalationsschergen fahren zwar mit 5000watt fussballfeldstrahlern zu blendzwecken an, aber werfen keine gegenstände zurück. sehr anständig. alles in allem ein positiver erster eindruck vom ersten ersten my, auch wenn politische agitation wie aus dem kinderzimmer klingt, die redner dringend einen rethorikkursus benötigen würden, und man ihnen ausser der verteidigung des lebensraums die revolution nicht abnimmt. In mindestens dritter generation ist das anarchiemantra zu einer modischen attitüde für klotüren, lederjacken und häuserwände verkommen. der erste mai zu myspace für first-life campingkids. my höhepunkt: der azubi-punk mit dem herrlichen “no sex with nazis” shirt. toleranterweise darf man alles, nur nicht ins bett mit den rechten freunden steigen. sehr konsequent. zum austritt aus der weltbank braucht es in venezuala keine irokesenfrisur (bei aller problematik mit dem seitenscheitel des herrn chavez…) und lenin war mit stalin nie im ausbaubus campen. sicher nicht.